Feld Truderinger Straße

21. Januar 2018

750 Wohneinheiten auf rund 8,4 Hektar: Wo bisher noch Getreide wuchs, sollen in naher Zukunft in großer Dimension Wohngebäude aus dem Boden sprießen. Beim sogenannten „Bürgerworkshop“ zum Bauvorhaben an der Truderinger Straße, Ecke Roßsteinstraße, gab es neben konstruktiven Ideen für das neue Quartier aber auch viel Kritik.

Hauptkritikpunkte: Die zu hohe Dichte der Bebauung und die weitere Verkehrszunahme im bereits jetzt überlasteten Berg am Laimer Verkehrsnetz.

„Kein zweites Baumkirchen Mitte“ – so lautete die Forderung einiger teilnehmenden Bürger. Zu dicht sei die Bebauung in dem bereits entstehenden Quartier um die Hermann-Weinhauser-Straße, das von der nun zur Diskussion stehenden Fläche an der Truderinger Straße nur einen Steinwurf entfernt ist und den Kritikern zufolge offenbar nicht so recht in das restliche Berg am Laim passe. Ein solcher baulicher Fehlgriff – so die Bürger – dürfe sich auf dem Acker nicht wiederholen.

Feld Truderinger Straße
Feld an der Truderinger Straße. Foto: Unser Berg am Laim

Aber: Die Rahmenbedingungen für das Wohnquartier an der Truderinger Straße standen beim Bürgerworkshop bereits fest, an den wesentlichen Punkten konnten die Teilnehmer – trotz massiver Kritik – kaum noch etwas ändern. So liegt die angepeilte und im Stadtratsbeschluss festgehaltene Zahl von 750 Wohneinheiten nochmals deutlich über der im neuen Quartier Baumkirchen Mitte, in dem nur rund 560 Wohnungen realisiert werden – woraus sich für das nördliche Berg am Laim eine vergleichsweise hohe bauliche Dichte ergibt. Die geplanten Neubauten seien da regelrechte „Dinosaurier“ im Vergleich zur sonstigen Umgebung, so der Eindruck einiger Anwohner.

Auch die verkehrliche Situation gibt vielen Bürgern zu denken: So führte die Aussage des Planungsreferats, das umliegende Straßennetz könne den „spürbaren“ Zuwachs von 2300 Fahrten täglich aufnehmen, zu spöttischem Gelächter in weiten Teilen des Publikums – die Berg am Laimer sind da offenbar anderer Meinung. Neben der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, die durch eine eigens errichtete neue Busstation sichergestellt werden soll, und genügend Flächen für neue Mobilitätskonzepte, beispielsweise Car-Sharing, kam daher abermals die Forderung nach einer Erweiterung der Unterführung an der S-Bahnstation Berg am Laim zur Sprache.

Doch neben all den negativen Aspekten bringt das Projekt zumindest auch einige wenige Verbesserungen für Berg am Laim mit sich: So sollen etwa die Radwege an der Truderinger Straße beidseitig ausgebaut werden. Auch werden, so das Planungsreferat, statt zweier notwendiger Kindertagesstätten gleich drei gebaut, um auch der Unterversorgung im restlichen Stadtbezirk entgegenzuwirken. Das Projekt soll zudem ein wichtiger Baustein bei der Offenlegung des Hachinger Bachs sein und zur Schaffung neuer Grünflächen entlang des Bachlaufs beitragen. Doch  konnten diese Argumente einen großteil der Anwohner vom Projekt insgesamt kaum überzeugen.

Klar ist: Die strittigen Punkte bei der Truderinger Straße konnte der Bürgerworkshop nicht lösen. Abzuwarten bleibt, ob und wie die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung im anstehenden städtebaulichen Wettbewerb, zu dem 13 Planungsbüros eingeladen werden, berücksichtigt werden. Baurecht jedenfalls wird frühestens 2020 geschaffen sein, die ersten Wohnungen werden nicht vor 2022 bezogen.