Ostbahnhof

22. Juni 2018

Wie kann das Werksviertel optimal an den Ostbahnhof und damit auch an ein bedeutendes Verkehrsdrehkreuz angeschlossen werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich Bezirksausschuss, Stadträte und Stadtverwaltung schon lange. Inzwischen reden durch die Konzertsaalpläne sogar Ministerien mit.

Der Münchner Stadtrat Hans Theiss (CSU) hat vor kurzem einen Antrag für mehr Aufenthaltsqualität und Sicherheit rund um den Ostbahnhof gestellt. Schließlich ist es der zweitgrößte Bahnhof Bayerns. Zudem verändert sich das Gebiet drumrum gerade stark. Auf dem Areal des alten Holzkontors an der Rosenheimer-/Ecke Orleansstraße entsteht ein riesiges Neubauprojekt, es kommt die zweite Stammstrecke, das Berufsschulzentrum an der Orleansstraße muss saniert werden, Pfanni- und Optimol-Gelände werden komplett umgestaltet. Der Nutzungsdruck auf den Ostbahnhof werde sich dadurch weiter erhöhen, prophezeit Theiss.

Doch der Bahnhof sei dafür nicht ausgelegt. „Die Verbindungswege sind zum Teil schlecht ausgeleuchtet und der Zugang an der Friedensstraße ist nicht barrierefrei.“ Die Situation auf der Berg am Laimer Seite müsse heller, großzügiger und repräsentativer gestaltet werden. Inklusive voller Barrierefreiheit. Eventuell müsse der bisherige Zugang zum Bahnhof dafür vergrößert werden.

Auch der unterirdische Durchgang soll heller und freundlicher gestaltet werden. „Die offen zugänglichen Kabelbahnen sollen verschwinden und ein einheitliches Gestaltungskonzept vorgelegt werden.“ Vielleicht könnte man auch die vorhandene Ladenzeile ausbauen bzw. verlängern.

Um das gefährliche Gedränge am überlasteten Busbahnhof Orleansplatz zu entzerren, könne man über die Verlegung von zumindest einzelnen Bushaltestellen auf die Seite Friedensstraße nachdenken, findet der CSU-Stadtrat. Zudem soll es auf beiden Seiten des Bahnhofs mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geben. Theiss könnte sich da auch eine Fahrradgarage auf dem Gelände der stillgelegten Autoreisezug-Abfertigung vorstellen.

Theiss‘ Berg am Laimer Kollegen begrüßen die Initiative zwar grundsätzlich, haben jedoch gerade bei der Verlegung weiterer Buslinien an die Friedenstraße ihre Zweifel. „Ob die Kapazitäten hierfür tatsächlich ausreichen, ist mehr als fraglich. Zudem müsste für die Busse eine neue Wendemöglichkeit oder gegebenenfalls sogar ein neuer Busbahnhof geschaffen werden“, merkt der CSU-Fraktionssprecher im Berg am Laimer Bezirksausschuss Fabian Ewald an. Und: Besonders dringlich sei die Verlängerung des zweiten Fußgängertunnels am Ostbahnhof bis in das Werksviertel hinein, so die örtlichen Vertreter.

Die ehemaligen Autozug-Flächen übrigens könnten vielleicht schon bald nicht mehr zur Verfügung stehen. In Bahnkreisen wird gemunkelt, dass die zweite Stammstrecke im Bereich Ostbahnhof umgeplant werden muss. Die neue Haltestelle könnte dann eventuell nicht unter dem Orleansplatz entstehen, sondern auf der anderen Bahnhofsseite – unter dem Gleisfeld der ehemaligen Autoreisezug-Abfertigung. Offenbar wäre dies an dieser Stelle sehr viel einfacher. Die Bahn hat sich mit dieser Möglichkeit bereits beschäftigt und es gab wohl auch schon Erkundungsbohrungen. Einen offiziellen Auftrag zur Umplanung gibt es bislang jedoch noch nicht.