23. November 2018

Nigelnagelneue Karosserieteile für Porsche – in Sekunden zu Schrott gefahren. An den neuen Stahlbalken vor der Unterführung am S-Bahnhof Berg am Laim. „Eine regelrechte Laster-Falle“, schimpft CSU-Sprecher Fabian Ewald, „ein beispielloser Schildbürgerstreich!“ Montiert wurden die Stahlträger von der Bahn, Hinweisschilder auf die reduzierte Höhe gab’s offenbar erst nach dem Unfall.

Der Fahrer eines 18-Tonners hatte die neue Höhenmarkierung vor der Bahnunterführung wohl übersehen und war mit voller Wucht dagegen gefahren. Der obere Teil seines Laderaums prallte dagegen und stellte sich auf, der Laster steckte im Tunneleingang fest, musste von der Feuerwehr demontiert und wieder rausgezogen werden. Rund um die Unterführung standen die Autofahrer stundenlang im Stau.

Wo kommt denn diese Höhenkontrolle so plötzlich her, fragt sich die Berg-am-Laimer CSU. Erst im Januar hatte sie die Installation einer solchen Einrichtung dort gefordert – und war damit bei der Stadt abgeblitzt. Nun also doch, aber die Ausführung mache schon sprachlos, meint Ewald.

Denn statt bereits an den vorangehenden Kreuzungen wirksame Kontrollen wie Lichtschranken oder andere gut sichtbare Durchfahrtsbegrenzungen zu installieren, wurden unmittelbar vor den Tunnelenden einfach Stahlträger aufgebaut. Noch dazu in dunkelgrau. Selbst aufmerksamen Fahrzeuglenkern würden die neuen Stahlbalken nicht auffallen, so Ewald kopfschüttelnd. „Hier wurde eine Laster-Falle direkt an der Tunneleinfahrt errichtet, die den Stau kaum reduzieren dürfte.“ Der CSU-Sprecher fordert sofortige Nachbesserung.

LKW steckt in Tunnel am S-Bahnhof Berg am Laim

Nicht die Stadt, die Bahn war hier tätig. Es ist auch eigentlich weniger eine Höhenkontrolle, sondern mehr ein Aufprallschutz, der an der Brücke eingebaut wurde. Allerdings wurde damit die Durchfahrtshöhe von bisher 3,60 Meter auf 3,50 Meter reduziert.

Diese Änderung hat die Bahn laut Kreisverwaltungsreferat jedoch nicht explizit beim KVR beantragt. Erst nach dem Unfall gab’s nach Angaben der Stadt Schilder mit der neuen Höhe. Mittlerweile gibt es auch einen entsprechenden Vor-Hinweis, damit die Unterführung noch umfahren werden kann.

Bei der Bahn hingegen ist man mit seiner Aktion ziemlich zufrieden. Sie habe wunderbar funktioniert und Schaden von der Brücke abgewendet, so ein Bahnsprecher. Die Höhenkontrolle sei logischerweise auf die Mindest-Durchfahrtshöhe des Tunnel-Gesamtquerschnitts justiert. Der Lkw wäre sonst wohl an der rechten Gewölbeseite hängen geblieben. Die Folge wäre ein Brückenschaden gewesen, der dann zu umfangreichen Straßen- und Schienen-Sperrungen, Begutachtungen und eventuellen Reparaturen geführt hätte.