Feld Truderinger Straße

9. April 2020

Ursprünglich sollte der Feriensenat des Münchner Stadtrats an diesem Mittwoch über das Neubauvorhaben zwischen Truderinger Straße, Roßsteinstraße und Schwanhildenweg entscheiden. Der Entwurf für den Billigungsbeschluss sieht an dieser Stelle ein dichtes Quartier mit rund 83.000 Quadratmeter Geschossfläche, 820 Wohnungen und einem 15-stöckigen Hochhaus vor. Doch nun hat der Ferienausschuss den Beschluss vertagt.

Vor Ort gibt es massive Kritik am Bebauungsplan. Zu viele Fragen sind ungeklärt, auch die Einwände des Bezirksausschusses bisher kaum berücksichtigt. Kritik gibt es insbesondere an den Aussagen zur verkehrlichen Erschließung des Planungsgebiets. Auch die Untersuchung zur Verträglichkeit des 50-Meter-Hochhauses hat massive Schwächen, findet man im Stadtteil.

Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss hatte sich zuvor deutlich gegen eine Behandlung in der Feriensenat gestellt. Aufgrund seiner Lage und seiner Dimension sei das Bauvorhabend für die Zukunft des Stadtteils entscheidend, eine besondere Dringlichkeit dabei aber nicht zu erkennen.

„Es wäre geradezu grotesk, diesen Monster-Bebauungsplan quasi handstreichartig im Feriensenat gegen die klare Position des Bezirksausschusses und gegen den Willen der Bürger vor Ort durchzusetzen“, so das deutliche Urteil von CSU-Fraktionssprecher Fabian Ewald, der auch dem künftigen Münchner Stadtrat angehören wird. Die Antworten des Planungsreferats auf die berechtigte Kritik seien in keiner Weise zufriedenstellend. Dieses habe sogar „jegliche Kooperationsbereitschaft vermissen lassen“, bemängelt Ewald.

Das Bauvorhaben würde in der angedachten Dimension „den Charakter Berg am Laims erheblich stören und teilweise sogar zerstören“. Ein Beschluss im Feriensenat ohne Beteiligung aller gewählten Stadträte und ohne jegliche Berücksichtigung der Kritikpunkte der örtlichen politischen Mandatsträger wäre deshalb vollkommen unangemessen, findet die örtliche CSU.

Im Namen des Bezirksausschusses hatte dessen Interims-Vorsitzender Hubert Kragler (Grüne) das Rederecht für die Sitzung des Feriensenats beantragt, um die Positionen des Stadtteilparlaments noch einmal zu verdeutlichen. Das Rederecht jedoch musste er nicht wahrnehmen: Die Stadtratsfraktionen verständigten sich darauf, den Beschluss und damit auch die Diskussion in die neue Amtsperiode zu vertagen. Zudem brachten die Grünen einen Änderungsantrag ein, der vor einer Entscheidung zu behandeln ist.

Große Erleichterung im Stadtteil – zunächst. Denn schon in der ersten Sitzung des Planungsausschusses wird das Thema wieder auf der Tagesordnung stehen.