Schüleinstraße

30. Dezember 2018

Mutschellestraße und Schüleinstraße bzw. -platz: Zusätze an den Straßenschildern sollen künftig erklären, wie diese Berg am Laimer Straßen zu ihrem Namen kamen.

Zum einen stand Sebastian Mutschelle hier Pate. Der philosophische und theologische Schriftsteller war von 1793 bis 1800 Pfarrer von Baumkirchen, einem Teil von Berg am Laim.

Bekannter war Joseph Schülein, nach dem eine Straße und ein Platz in Berg am Laim benannt sind. Zusammen mit seinem Bruder Julius kaufte Schülein 1895 den Konkurs gegangenen „Fügerbräu“ und gründete dort die „Unionsbrauerei“, die heute als Gaststätte „Unionsbräu“ in der Einsteinstraße geführt wird. Zudem übernahm Schülein die berühmte „Münchner Kindl-Brauerei“ und damit viele Gasthäuser, darunter auch der Münchner Kindl-Keller in Haidhausen mit 6000 Plätzen. 1919 fusionierten Unionsbräu und Löwenbräu und wurden fortan unter dem zweiten Namen weitergeführt. Zudem erwarb und betrieb Schülein das landwirtschaftliche Gut Schloss Kaltenberg inclusive Brauerei.

Um die Wohnungsnot zu lindern, ermöglichte Joseph Schülein nach dem Ersten Weltkrieg durch Grundstücksstiftungen den Bau einer Siedlung mit Sozialwohnungen am heutigen Schüleinplatz in Berg am Laim. In der dortigen Grünanlage steht ein Brunnen, gestiftet von Joseph Schülein, mit der Bronzefigur eines Mälzerbuben. Zu seinem vielfältigen sozialen Engagement gehörte auch die jährliche Patenschaft für 30 bis 40 Firmlinge, die er neu einkleiden und bewirten ließ.

Der Brauereibesitzer und Kommerzienrat wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft im Nationalsozialismus verfolgt, gab deshalb auch seinen Aufsichtsratsposten bei Löwenbräu auf.

Schülein ist übrigens der Urgroßvater der US-Bestsellerautorin Danielle Steel, die eigentlich Danielle Fernandes Schuelein-Steel heißt.