5. Dezember 2018
Die Anwohner des Viertels zwischen Ostbahnhof und Ampfing- bzw. Aschheimer Straße sind frustriert und verärgert über die Parkplatzsituation vor ihrer Haustür. Ihre Wohngegend werde als „kostenfreie Park-and-Ride-Zone“ genutzt. Rund um den Ostbahnhof sei die Suche nach einem freien Parkplatz für Anwohner inzwischen zu eine riesigen Problem geworden. „Es ist für uns beinahe unmöglich geworden, überhaupt einen Parkplatz zu finden.“ So kreise man jeden Mittag und Abend rund 30 Minuten durchs Gebiet, was Verkehrslärm und Abgasgestank sicher nicht zuträglich sei. „Wir fühlen uns im Stich gelassen.“
Der Straßenrand werde zum Großteil von Pendlern und Reisenden belegt. „Wenigstens jeder zweite parkende Pkw trägt ein auswärtiges Kennzeichen, manche dieser Fahrzeuge parken von einigen Tagen bis zu mehrere Wochen.“ Vom Gratis-Parkplatz im Umfeld des Ostbahnhofs fahre man dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Stadtmitte oder zum Flughafen, vermuten die Anwohner. „Wir sehen vielen Menschen, die dort parken und mit ihren Rollkoffern zum Ostbahnhof laufen.“
Hinzu kommen die Mitarbeiter der umliegenden Firmen oder Behörden. Eine große Gruppe derer, die jeden Morgen auf einen Parkplatz lauere, laufe anschließend ins Technische Rathaus. Andere würden bei Rohde & Schwarz, der Telekom oder im Werksviertel verschwinden. Dort würden zwar zum Teil firmeneigene Parkplätze angeboten, jedoch nicht von den Mitarbeitern angemietet, weil sie laut Anwohnern extra bezahlt werden müssten. Auch die Teilnehmer von Schulungen, die meist am Wochenende stattfänden, würden in den Anliegerstraßen parken. Plus Wohnmobile, Anhänger und Firmenautos.
Geparkt werde auf Gehwegen, in Tiefgaragen-Einfahrten und in Kreuzungsbereichen. „Ein Auto hat vier Tage halb in der Kreuzung geparkt und nicht mal einen Strafzettel erhalten“, wundert sich ein Anwohner. Seit wegen Bauarbeiten „über Nacht“ rund 60 Parkplätze in der Friedensstraße verschwunden, vorher schon etwa 30 Parkplätze in der Mühldorfstraße weggefallen seien, sei die Situation noch unerträglicher geworden.
Die Anwohner fordern deshalb Lösungen für die Misere. „Ohne Parklizenzgebiet erreichen wir gar nicht“, erklärte BA-Chef Robert Kulzer (SPD). Die dafür nötige Voruntersuchung des Gebiets habe die Stadt eigentlich für 2018 versprochen, dann jedoch auf 2019 verschoben worden. „Wir haben ein Jahr verloren, wir wissen nicht warum, da hat uns die Stadt hängen lassen.“
Den SPD-Antrag auf einen Ortstermin zur Lösung der Anwohnerparkprobleme stellte man zurück, weil dort nur Sachbearbeiter auftauchen würden. Lieber will man mit Entscheidungsträgern sprechen, weshalb der Antrag von CSU-Fraktionssprecher Fabian Ewald auf eine eigene Einwohnerversammlung als zielführender angesehen wurde. Die SPD-Idee auf mehr Polizei-Kontrollen wurde wieder fallengelassen, weil es dann auch die Anwohner treffen würde, die nach stundenlangem Suche illegal parken.
Die Idee der CSU, auf den ehemaligen Autozugflächen der Bahn an der Friedensstraße sowie dem Grundstück der alten Landwirtschaftsschule an der Berg-am-Laim-Straße Tiefgaragen zu bauen, die Anwohnern, aber auch für städtische Mitarbeiter oder P+R genutzt werden könnten, lehnten SPD und Grüne vehement ab. „Das zieht noch mehr Verkehr ins Viertel.“ Verhandlungen mit der Bahn seien kompliziert und langwierig, die Kosten viel zu hoch, der Betrieb der Tiefgaragen schwierig. Die Ideen sollen nun in die Einwohnerversammlung einfließen. Hier soll auch über andere Lösungsmöglichkeiten diskutiert werden.