Plan von Berg am Laim

12. November 2018

Viele Probleme, wenige Ideen zur Lösung – das ist das Fazit der „Stadtteilkonferenz Berg am Laim“ zum Thema Verkehr.

SPD-Stadträtin Anne Hübner forderte langfristig eine Sperrung des Stadtgebiets für Autopendler, zumindest aber richtig hohe Parkgebühren. „Ohne Schmerz wird es nicht gehen“, erklärte Hübner bei der Diskussionsrunde in Berg am Laim. Beim ÖPNV müssten erst noch die notwendigen Kapazitäten bereitgestellt werden, danach aber sehe sie „keinen Grund mehr, mit dem Auto von außen in die Stadt reinzufahren, Autofahrer von außerhalb hätten kein Recht in München zu stehen“. Und wenn, dann sollten sie dort richtig zahlen, fand Hübner. Aber auch für die Münchner gelte: „In fünf bis zehn Jahren wird einfach nicht jeder mehr mit dem Auto an jeden Ort der Stadt fahren können.“

Stadtrat Sebastian Schall (CSU) forderte eindringlich Taktverdichtungen bei den Bahnen und den Ausbau des Busnetzes. Die von Berg am Laim geforderte neue Bahnquerung – ob als Tunnel oder Brücke – sieht er als Möglichkeit zur Entlastung des Stadtteilzentrums. Aus Trudering liege ebenfalls solch ein Antrag auf dem Tisch. Schall selbst hatte die Option bereits im vergangenen Jahr in einem Stadtratsantrag in Erwägung gezogen.

Berg am Laim habe derzeit 47.000 Einwohner, bis zum Jahr 2030 soll die Zahl auf 60.000 ansteigen, referierte Berg am Laims BA-Chef Robert Kulzer (SPD). Die Folgen erlebe man tagtäglich: Überfüllter ÖPNV, Staus auf den Straßen, gefährlicher Fuß- und Radverkehr. „So wie es ist und sich momentan entwickelt, ist es keine Zukunftsperspektive.“ Die rund 60 Teilnehmer rief er auf, nicht nur zu schimpfen, sondern auch Wünsche, Ideen für Verbesserungen einzubringen und Lösungen entwickeln.

Doch an den vier Thementischen zu Auto-, Rad-, Fußgänger- und öffentlichen Nahverkehr hagelte es vor allem Kritik. „Wir ersticken im Verkehr“, so ein Anlieger. Verursacher seien weniger die Anwohner als vielmehr die Pendler. Man müsse die Nachverdichtung erstmal stoppen, bis ein tragfähiges Verkehrskonzept vorliege. Gefordert wurde unter anderem eine Parklizenzzone fürs gesamte Stadtgebiet. Nur mit „gnadenlosen Maßnahmen“ kriege man den Verkehr in München in den Griff, war sich ein Teilnehmer sicher.

Wer die Stadt leistungsfähig halten wolle, müsse mehr in ÖPNV und Rad investieren, meinte hingegen Martin Schreiner vom Kreisverwaltungsreferat. Vieles- wie die Erweiterung der S-Bahn – liege allerdings nicht bei der Stadt, sondern in übergeordneter Hand. Parklizenzen und Tempo 30-Zonen seien schön, müssten aber auch kontrolliert werden. Für den Westen Berg am Laims hatte der BA bereits ein Parklizenzgebiet gefordert. Ein weiteres Problem aus Sicht der Stadtverwaltung: Der Online-Handel. „Der macht uns fertig im Kontrollbereich“, so Schreiner.