29. Oktober 2017
Der Architektenwettbewerb fürs neue Konzerthaus im Münchner Werksviertel ist entschieden! Sieger ist das Architekturbüro von Andreas Curowicz und Anton Nachbaur aus Bregenz.
Es sei keine einfache Entscheidung gewesen, erklärte der Vorsitzende des Preisgerichts, Architekt Prof. Arno Lederer. Die 31 eingereichten Arbeiten aus erstklassigen internationalen Büros seien alle durchweg von hoher Qualität gewesen. „Neun sind am Ende in die engere Wahl gekommen, über die letzten drei haben wir leidenschaftlich diskutiert.“
Der Siegerentwurf habe die vielfältigen Ansprüche und Herausforderungen mit Überzeugung gelöst. „Es ist ein einfacher, aber nobler Entwurf, den Du zuhause ganz einfach nachzeichnen kannst, der aber in dieser Art einmalig ist.“ Damit werde das neue Konzerthaus auch prägend fürs Werksviertel. Denn in diesem heterogenen Umfeld brauche man einen Ruhepunkt, der zurückhaltend und ausdrucksstark zugleich sei.
„Wir bauen einen Klangspeicher“
Architekt Anton Nachbaur war „immer noch sprachlos“ vor Freude. Bei dem Entwurf habe man sich stark an der städtebaulichen Situation im Werksviertel orientiert. „Unser Ansatz war das ehemalige Industriegebiet mit den Pfanni-Speicherbauten.“ Das Motto während der Arbeit: „Wir bauen einen Klangspeicher.“ Einen Musik-Tempel mit neuer Präsenz fürs Viertel. „Wir wollten für diesen speziellen Ort ein spezielles Gebäude machen.“
Da das dafür vorgesehene Areal relativ bedrängt von den Gebäuden rundum sei, versuchte man die Grundfläche möglichst klein zu halten. Deshalb stapelten die Bregenzer Architekten die Konzertsäle übereinander und umschlossen dieses Gebäude-Herz mit einer Mantelzone.
Die Fassade ist zweischalig geplant, mit der äußeren Haut aus Glas. Dadurch kann in verschiedenen Bereichen mit unterschiedlicher Transparenz gearbeitet werden. Zudem gibt es eine Sockelzone aus anderem Material, die sich nach außen öffnet. „Für den menschlichen Maßstab“, so Nachbaur. Dort sollen Foyer, Shops und anderes unterkommen.
Baubeginn im kommenden Frühjahr
Mit der Entscheidung könne nun die nächste Planungsphase in Angriff genommen werden, meinte Innen- und Bauminister Joachim Herrmann (CSU). „Die Vision soll jetzt möglichst schnell in ein Bauwerk umgewandelt werden.“ Daher müsse der Entwurf nun im Detail ausgearbeitet werden. Dazu gehören unter anderem Akustik, Baurechte, Fassaden, die Ansprüche des Symphonieorchesters sowie die Wirtschaftlichkeit.
Die Baukosten sollen schon bald dem Landtag präsentiert werden. Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle (CSU) nannte etwa 300 Millionen Euro als Orientierungsgröße. Es existiere noch keine abschließende Obergrenze, sagte Herrmann. „Aber es gibt keinen Blankoscheck!“ Es brauche schon eine konkrete Kostenplanung, die der Landtag zu beschließen habe.
Parallel mit der Ausarbeitung sollen nun alle weiteren Ausschreibungen zum Beispiel für die Vergaben der Tragwerksplanung und Gebäudetechnik vorbereitet werden. „Unser Ziel ist, dass schon im Frühjahr die Bagger rollen.“ Einen konkreten Fertigstellungstermin wollte der Innenminister jedoch nicht nennen. Er werde einen Manager einsetzen, der sich allein um den Bau des Konzerthauses kümmern werde, kündigte Herrmann an.
Ausstellung
Alle Wettbewerbsarbeiten, darunter die Pläne und Modelle der Architekten, sind ab heute in der Atelierstraße 18 im Werksviertel in der „White Box“ ausgestellt. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Die Ausstellung endet am Sonntag, den 26. November 2017.