Trambahngleise (Symbolbild)

16. Juli 2019

Uneinigkeit zwischen den Bezirksausschüssen: Die SPD im Münchner Osten will die frühere Straßenbahn-Route vom Ostbahnhof nach Ramersdorf wieder befahren lassen. In Haidhausen und Berg am Laim stimmte die Mehrheit dafür, in Ramersdorf-Perlach jedoch dagegen.

Bevor die Münchner Schnellbahnen gebaut wurden, bediente die Tramlinie 24 die Strecke zwischen dem Ostbahnhof und dem Ortskern Ramersdorf bzw. über Michaelibad nach Neuperlach-Zentrum. Die SPD in den drei Bezirksausschüssen Haidhausen, Berg am Laim und Ramersdorf-Perlach forderte nun, die Linie zügig zu reaktivieren. Die Inbetriebnahme sei viel simpler als ein Neubau, da die Trasse ja noch vorhanden sei (dient derzeit als Busspur) und auch die Gleise noch liegen würden, so die Argumentation.

Tatsächlich liegen aber nur ein paar hundert Meter ab Karl-Preis-Platz stadtauswärts noch und es sind alte Gleise, die kaum noch befahrbar sein dürften.

Der von der SPD erwartete Nutzen: Der Busbahnhof am Ostbahnhof, der keine Buslinien mehr aufnehmen kann, würde entlastet. Die vollen Buslinien 55, 155 und 145 würden durch ein Verkehrsmittel mit mehr Kapazitäten ersetzt, denn in eine Tram passen rund 30 Prozent mehr Fahrgäste.

In Berg am Laim wurden eventuelle Fortsetzungen diskutiert. Die Grünen lehnen die Rückkehr zur ehemaligen Trasse auf dem Mittelstreifen der Heinrich-Wieland-Straße ab, weil dort dann die Bepflanzung wieder weg müsste. Und eine Weiterführung über die Ottobrunner Straße könnte spätestens am Pfanzeltplatz eng werden. Matthias Hintzen vom „Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr“ (AAN) des Münchner Forums könnte sich jedoch einen autofreien Pfanzeltplatz und eine zweispurige Heinrich-Wieland-Straße vorstellen, dann würde die Tram hier seiner Ansicht nach durchaus reinpassen. Das sei noch Zukunftsmusik, derzeit sei Ramersdorf als Endpunkt und Wendepunkt angedacht.

Die CSU in Berg am Laim wollte hingegen mehr Varianten untersucht haben. Gegebenenfalls seien neue Elektrobus-Linien hier lärmsparender und flexibler. Sollte der Bedarf wirklich erheblich steigen, müsse man hingegen gleich über eine U-Bahn mit bedeutend mehr Kapazitäten nachdenken und sich nicht von vornherein auf die Tram festlegen, zumal ohnehin kaum noch Gleise liegen würden. Insgesamt sei konzeptuell nicht klar, welche Viertel genau die neue Tram erschließen solle.

Während SPD und Grüne in Berg am Laim für den Antrag votierten, lehnte ihn eine Mehrheit aus CSU und Grünen in Ramersdorf-Perlach ab. Andere Strecken seien zweckmäßiger, so die übereinstimmende Meinung. Vor einem Votum müsse die genaue Streckenführung definiert sein. Zudem fürchtet man um seine Busverbindungen nach Waldperlach und Fasangarten. Dorthin müsse man irgendwann umsteigen, was zu Lasten von Komfort und Zeit gehe, argumentierte Perlachs BA-Chef Thomas Kauer (CSU).

Erschwerend hinzu kommt die Bauleitplanung für die lang geplante Ortskernsanierung von Ramersdorf, die die Stadt in Kürze einleiten will. Eine Trambahnstrecke ist hier nicht vorgesehen. Die Anwohnerinitiative, die gegen die Verschwenkung der Rosenheimer Straße auf ihre Straßenseite kämpft, unterstützt die Trambahnidee, allerdings ohne Umweg Ostbahnhof, attraktiver sei es über die neue Radlroute Rosenheimer Straße direkt zum Gasteig bzw. Isartor.