Landschaftspark

28. Mai 2019

Hinter dem Neubauviertel an der Baumkirchner Straße ist mit dem „Gleispark Baumkirchen“ ein außergewöhnlicher neuer Park entstanden, der Vorbild für ganz München werden könnte.

Auf dem Boden des 62.000 Quadratmeter großen Areals leben so streng geschützte Arten wie die blauflügelige Ödlandschrecke, die blauflügelige Sandschrecke und die Zauneidechse. Eigentlich werden diese seltenen Tiere geschützt, in dem ihr Lebensraum in Biotopen erklärt wird, zu denen der Mensch keinen Zutritt hat.

Landschaftspark
Unordentlicher Schrottplatz oder wertvolles Biotop? Foto: Unser Berg am Laim

Anders in Berg am Laim. Hier wird erstmals in München eine solche Fläche für die Bürger geöffnet und begehbar gemacht. Zum Wohle der Tiere führt ein auf alte Eisenbahnschwellen gesetzter Pfad durchs Gelände. Auf dem rund 480 Meter langen Steg aus Betonelementen, die üblicherweise in Schweineställen eingebaut werden, finden sich auch mehrere Plattformen mit Bänken und anderen Sitzgelegenheiten. Die Stadt bittet dringend darum, den offiziellen Pfad nicht zu verlassen, um die empfindliche Flora und Fauna nicht zu stören.

Zwischen dem Grün liegen rostige Gleise, kaputte Kabeltrommeln und verrottende Bahnschwellen, stehen alte Lampenmasten und schmutzige Prellböcke. Auf den ersten Blick mag es wie ein unordentlicher Schrottplatz der Bahn aussieht, doch genau dies macht die Spannung des neuen Berg-am-Laimer Parks aus.

Damit wirkt er wild und naturnah, vermittelt eine ganz andere Identität als beispielsweise der Ostpark. Natur und Stadtquartier sind kein Gegensatz, sondern finden hier zueinander. Ein Beispiel, das in München vielleicht Schule machen könnte, wie Stadtbaurätin Elisabeth Merk bei der Eröffnung erklärt.

Landschaftspark
Durch den Park führen Stege. Foto: Unser Berg am Laim

Zueinander finden im neuen Gleispark auch Stadtteilgeschichte und Modernisierung. Mitten im Gelände erinnert noch eine alte Lok-Drehscheibe an die Eisenbahner-Historie Berg am Laims. Die Scheibe – eine der letzten in ganz Deutschland – soll nun restauriert und erlebbar gemacht werden. Dafür sucht der Bezirksausschuss unter den Bürgern noch Eisenbahn-Freunde, die mithelfen wollen.

Um den Gleispark in dieser Qualität zu erhalten, wird der Rohboden regelmäßig rausgekratzt werden und es Rodungen geben müssen, erläutert die Münchner Landschaftsarchitektin Andrea Gebhardt. „Wenn alles zuwächst, ist auch der Raum für die Arten weg.“