8. März 2019
Mit einer neuen „Truderinger Kurve“ will die Deutsche Bahn eine direkte Verbindung für den Güterverkehr vom Brenner zwischen Trudering und dem Umschlagbahnhof in Riem schaffen. Damit wird der Rangierbahnhof München-Ost und der Südring entlastet, auf dessen Gleisen die Güterzüge bislang zusammen mit den Personenzügen unterwegs sind. Durch die neue Strecke spart sich die Bahn Zeit und kann mehr Züge auf die Schiene bringen. Momentan müssen Güterzüge, die Brenner kommen, am Ostbahnhof ihre Lokomotiven ans andere Zugende umkoppeln, um nach Riem fahren zu können. Durch die ebenfalls neu zu bauende „Daglfinger Kurve“ gibt es von Riem aus dann eine sehr viel einfacher Weiterfahrt gen Norden, zu den Häfen in Hamburg und Bremerhaven.
Die Daglfinger Kurve soll quer durch das Areal Hüllgraben laufen, die Truderinger Kurve das Gleisdreieck bei der Kfz-Verwahrstelle an der Thomas-Hauser-Straße durchschneiden. Am Ende sollen künftig bis zu 700 Meter lange Güterzüge auf den Strecken fahren und zwar erheblich mehr als heute.
Der Bezirksausschuss Berg am Laim will nun für die Truderinger Kurve auch alternative Streckenverläufe geprüft haben. Für die örtliche CSU gehört dazu zwingend eine unterirdische Ausführung in Form eines Tunnels. Wenn man die Menschen durch die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene entlasten wolle, dürfe man nicht gleichzeitig die Anlieger durch mehr Lärm belasten, argumentierte CSU-Sprecher Fabian Ewald.
Im Bezirksausschuss war man kritisch, ob ein Tunnel überhaupt funktionieren könnte. Bei 700-Meter-langen Zügen, die nur zwei Prozent Steigung überwinden können, sei die momentan von der Bahn favorisierte Strecke wahrscheinlich zu kurz, glaubte BA-Verkehrssprecher Hubert Kragler (Grüne). Der Ansatzpunkt müsse sicher weit vor dem Gelände liegen, gab Ewald zurück. Klammere der BA das Thema Tunnel von vorneherein aus, verbaue man sich eine Menge Möglichkeiten.
Zudem werde die geplante Gleisstrecke die bisher zusammenhängende Grünfläche an der Thomas-Hauser-Straße massiv minimieren, zerteilen und zu einem erheblichen Teil versiegeln, kritisierte der CSU-Sprecher. Betroffen wäre davon auch der ESV München-Ost, der seinen neuen Sportplatz dorthin verlegen will.
„Der ESV darf nicht Leidtragender der Bahnplanungen sein“, heißt es in der offiziellen Stellungnahme des BA. Baumaßnahmen und Erreichbarkeit des Geländes müssten daher gesichert sein. Ebenso seien Auswirkungen auf den Betrieb der dort bereits angesiedelten pädagogischen Farm zu vermeiden. „Die neuen Gleise schneiden mittig durch die Pferdewiese“, so Ewald.
Der BA 14 will außerdem die Verlagerung der Kfz-Verwahrstelle und eine sinnvollere Nutzung der Flächen mit weniger Verkehr sowie eine Fuß- und Rad-Querung zwischen Berg am Laim/Trudering und Bogenhausen. Ein zweispuriger Ausbau der Unterführung an der Thomas-Hauser-Straße wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt; der Ausbau für Fußgänger und Radfahrer – eventuell in Form einer zweiten Röhre – einstimmig angenommen.