Zündapp

17. Oktober 2018

Früher wurden hier mal Nähmaschinen fabriziert, später waren es Motorräder. Die Zündapp-Werke in Berg am Laim sind längst Geschichte. An ihrer Stelle stand ein Büroblock, in dem einige Jahre die Telekom residierte, seit vielen Jahren schon steht das Gebäude leer.

2013 erwarb die Hamburger Quantum Immobilien AG das Gelände an der Anzinger Straße 23-29. Sie plante auf dem 2,3 Hektar großen Areal ein Wohn- und Gewerbequartier mit Kita, Geschäften, Café und Restaurant in den Erdgeschosszonen. Alles untergebracht in zwei jeweils sechsgeschossigen Blöcken, dazu ein frei stehender Turm mit 60 Metern Höhe als städtebauliche Dominante. Klinkerfassade und große Fenster sollten an die Industrievergangenheit des Grundstücks erinnern. Doch der notwendige Bebauungsplan wurde nicht zum Abschluss gebracht.

Zündapp
Neue Planung für das Zündapp-Gelände. Simulation: Pandion AG

Ende 2017 wurde das Gelände an den Kölner Projektentwickler Pandion verkauft. Die Entwicklungen im benachbarten Werksviertel, vor allem die Lage neben dem Gewerbegebiet zwangen nun zur Umplanung. Statt der ursprünglich geplanten 550 Wohnungen sollen es nun rund 200 weniger werden. Im Gegenzug soll die Geschossfläche des Gewerbeanteils um ein Viertel mehr werden.

Mit dem neuen Besitzer wechselte jetzt auch die Architektur. Die Struktur folgt im Großen und Ganzen der früheren Planung mit zwei Gebäudeblöcken und einem Turm entlang der Anzinger Straße.

Im östlichen Turm mit seinen 20 Stockwerken sollen nun bis zur Hälfte Wohnen und obendrüber ein Hotel mit rund 180 Zimmern untergebracht werden. Der Übergang im 10. Stock soll eine Hotel-Bar werden, eine einladende Sky-Lobby mit Blick über die Stadt bis zu den Alpen. Die Fassade soll gelbe Metall-Schiebeelemente enthalten – eine Reminiszenz an den Industrie-Charakter des Viertels. Der Entwurf stammt von Hadi Teherani Architects aus Hamburg.

Wohn- und Hotelturm
Wohn- und Hotelturm. Simulation: Pandion AG

Im westlichen Block – von Meyer Schmitz Morkramer Architekten – sind Büros geplant. Ein 35-Meter-Turm soll den Quartierseingang betonen. Die Gebäude sollen eine einfache Glasfassade erhalten.

Dazwischen ist weiterhin eine Promenade als Fußweg-Verbindung zwischen Werksviertel und dem nahen U-Bahnhof Karl-Preis-Platz geplant. Eine Kindertagesstätte, Cafés und Restaurants sollen das Neubauviertel ergänzen, das nun unter dem Titel „Quartier A“ läuft.

Mehrere Stadträte bedauerten die reduzierte Zahl an Wohneinheiten. In der Stadtgestaltungskommission äußerte man sich sehr unterschiedlich über die Gestaltungsentwürfe. Während einige durchaus angetan waren, fehlte anderen der gewisse Kick.

Die neue Planung muss nun erneut das Bebauungsplanverfahren durchlaufen. Die Fertigstellung des Großprojekts „Qartier A“ ist für Ende 2021 vorgesehen.