Ponte Vecchio am Ostbahnhof

7. Februar 2018

Eine Brücke über die Ostbahnhof-Gleise, die nicht nur von A nach B führt, sondern nach Vorbild des Ponte Vecchio in Florenz belebt ist – das ist die Idee des Berg-am-Laimer abp-Architekturbüros. Der Bezirksausschuss Berg am Laim unterstützt den Vorschlag auf Antrag von Johann Kott (CSU) einstimmig.

Der Ruf nach einer städtebaulichen Verbindung zwischen dem Werkviertel und Haidhausen ist ein altbekanntes Thema. Durch das Konzertsaal-Projekt wurde es erneut angeheizt und beschäftigt auch die Bürger. Jetzt gibt es einen neuen Ansatz: Eine Brücke in Form einer Flaniermeile ins Werkviertel und zur Konzerthalle. Sozusagen als Erweiterung des Straßenraums, erläuterte Kott auf der jüngsten BA-Sitzung.

Ponte Vecchio am Ostbahnhof
Vision eines Ponte Vecchio am Ostbahnhof. Entwurf: abp architekten

Mit kleinen Läden, Cafés, Bars, Ausstellungs- und Informationsangeboten. Neben der reinen Wegverbindung könnte durch eine entsprechende Konzeption ein einzigartiger Raum für Straßenkultur, Kleingastronomie, Boutiquen und Clubleben auf der Brücke entstehen. „Eine Neuinterpretation der weltbekannten Brücke Ponte Vecchio aus Florenz im Münchner Osten.“ S-Bahn und Fernverkehr könnten direkt von den Bahnsteigen an den neuen Brückenweg angebunden werden. „Dieser Bypass könnte auch die überfällige Sanierung des Verteilergeschosses unter dem Ostbahnhof erleichtern“, meint Kott. Die möglichen Mieteinnahmen könnten das Projekt refinanzieren. Zudem gäbe es einen Synergieeffekt fürs Ostbahnhof-Gebäude.

Aktuell sind als Fußgänger-Anbindungen zwischen Werksviertel und Innenstadt nur der bestehende sowie der zu verlängernde Tunnel unter dem Ostbahnhof vorgesehen. Für die Fortführung des Tunnelstumpfes im Südwesten gibt es zwar schon Vereinbarungen zwischen Stadt und Bahn, warum nicht aber noch eine attraktive Brücke dazu nehmen? „Neben dem reinen Verkehrsweg kann langfristig auch ein zeichenhaftes Konzept mit Mehrwert für die ganze Stadt entstehen“, ist man sich bei der CSU sicher.

Nach Einschätzung von abp-Architekten könnte man die notwendigen Brückenpfeiler zwischen den Gleisen fundamentieren. Für einen zügigen Bau ohne größere Beeinträchtigung des Bahnbetriebs schlagen die Planer einen Stahlbau aus mehreren Segmenten vor, der Stück für Stück über die Gleisanlagen geschoben wird.

Während Hubert Kragler (Grüne) solche eine belebte Brücke in jüngster Zukunft eher für unwahrscheinlich hielt, sah BA-Chef Robert Kulzer (SPD) einen „guten Anstoß“, der vielleicht in die richtige Richtung weise. „Es gibt viele Stellen, die das Thema inzwischen diskutieren“, ergänzte er. CSU-Fraktionssprecher Fabian Ewald warnte davor, das Vorhaben zu zerreden. Dennoch sei jedem bewusst, dass es sich hier um eine „langfristige Stadtentwicklungsmaßnahme“ handle. Eine Überbauung des Ostbahnhofs müsse schon mehr sein als eine einsame Brücke, warf auch der frühere BA-Vorsitzende Josef Koch (SPD) ein, der als Gast bei der Sitzung mit dem Vorschlag der CSU sympathisierte.

Die Stadt soll für dieses Konzept voller Möglichkeiten eine Machbarkeitsstudie erstellen, fordert nun das Stadtteilgremium.