Tunnelende am Ostbahnhof

17. Mai 2017

Einen hellen und barrierefreien Fußgängertunnel vom Ostbahnhof ins Werksviertel – das wünschen sich Bürger und Stadtteilpolitiker aus Berg am Laim schon sehr lange. Ein Wunsch, der nun in Erfüllung gehen soll – auch dank des geplanten Konzertsaals. Ohne den, das gibt das Planungsreferat offen zu, hätte es keinen Anlass gegeben, für das autarke Neubauviertel mit allen erforderlichen Versorgungs- und Infrastruktur-Einrichtungen eine Verbindung nach Haidhausen zu schaffen.

So aber ist mit der Entscheidung für das Werksviertel als Standort fürs neue Konzerthaus eine ordentliche Fußweg-Verbindung in den Fokus der Planer gerückt. Für Stadt, Deutsche Bahn und Regierung von Oberbayern hat der zweite Fußgängertunnel jetzt höchste Dringlichkeit.

Denn aktuell gibt es nur einen viel zu kleinen unterirdischen Durchgang, der an den Aufgängen zu den Bahnsteigen vorbeiführt und an der Friedensstraße wieder rauskommt. Doch die Fußgängerströme, die das fertige Werksviertel und das Konzerthaus auslösen werden, wird dieser Tunnel wohl kaum aufnehmen können. Bereits jetzt stößt er an seine Leistungsgrenze, wenn hier in Spitzenstunden bis zu 1800 Passanten unterwegs sind. Schließlich ist der Ostbahnhof ein wichtiges Drehkreuz für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Zudem ist der unansehnliche Durchgang einem Konzerthaus von Weltniveau kaum angemessen.

Tunnelende am Ostbahnhof
Noch endet der südwestliche Tunnel am Ostbahnhof unter Gleis 8 – in Zukunft soll er bis ins Werksviertel hinein führen (Foto: KR/Unser Berg am Laim)

Eine relativ einfache Lösung für das Problem wäre die Verlängerung des südwestlichen Tunnelstumpfes unter den Gleisen und der Friedensstraße hindurch. Würde der Durchgang nur an der Friedensstraße enden, würde man einen konfliktreichen Kreuzungspunkt schaffen.

Auf Initiative der CSU forderte der Bezirksausschuss daher mehrfach, diesen Tunnelstumpf bis in das Werksviertel hinein zu verlängern und obendrein gestalterisch und planerisch den neuen Anforderungen entsprechend auszuführen. Gerade auf einen entsprechenden Tunnelquerschnitt und den Aspekt der Barrierefreiheit solle Wert gelegt werden, argumentierten Fraktionssprecher Fabian Ewald und Johann Kott als Antragsteller damals.

Inzwischen überlegen die Planer tatsächlich, den Tunnelausgang in den Werksviertel-Grünanger zu schieben. Zudem sollen die weiteren Aspekte bei der Planung berücksichtigt werden. Dies begrüßt auch der CSU-Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper, der auch Mitglied im politischen Beirat der Stiftung Neues Konzerthaus München ist: „Nur wenn der neue Fußgängertunnel attraktiv gestaltet ist, werden die Konzertbesucher gerne mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen“.

Wenn alle notwendigen Abkommen für die Planung und Umsetzung der neuen Unterführung auch bereits eingeleitet wurden, muss man doch noch ein wenig warten. Denn das Erschließungsprojekt soll sich am Wettbewerbsergebnis für den Konzertsaal orientieren – dieses wird jedoch voraussichtlich erst im Herbst 2017 vorliegen.