Mahlerhaus

9. Mai 2018

Ob bei der Stadtteilkonferenz oder auf Bürgerversammlungen – immer wieder fragen die Berg am Laimer nach, wie es denn mit dem „Mahlerhaus“ in der Baumkirchner Straße weitergehen soll. Denn seit Ende 2016 die beliebte italienische Gaststätte „Trattoria San Michele“ zugesperrt hat, steht das denkmalgeschützte Gebäude leer. Das ungenutzte Anwesen scheint seitdem mehr und mehr zu verkommen. Auch im Bezirksausschuss Berg am Laim herrscht zunehmend Unmut angesichts des dürftigen Informationsstands.

Dabei soll hier eigentlich eine städtische Kindertagesbetreuung untergebracht werden. So hat es die 2007 verstorbene Besitzerin Luise Mahler-Lenz in ihrem Testament verfügt. Nur unter dieser Auflage sollte das Grundstück bis 2017 zu Eigentum der Stadt werden.

Inzwischen ist die Frist abgelaufen, doch die Stadt prüft immer noch die einzelnen Aspekte zur konkreten Erfüllung der Auflage. Ziel sei, die Vorgaben der Erblasserin bestmöglich umzusetzen, heißt es aus dem Sozialreferat. Man verhandle mit dem Testamentsvollstrecker über alle Einzelheiten. Dies sei sehr aufwändig und brauche weitere Zeit.

Dadurch kann sich die Stadt bis dato auch nicht entscheiden, ob sie das Vermächtnis am Ende wirklich annehmen will. Die letzte Entscheidung darüber liegt beim Stadtrat. Die beiden CSU-Stadträte Beatrix Burkhardt und Sebastian Schall haben gerade beim Oberbürgermeister mal angefragt, wie denn der aktuelle Sachstand bezüglich „Mahlerhaus“ und wann mit einer Stadtratsvorlage zu rechnen sei. Die Stadträte halten eine Kita dort durchaus für sinnvoll und wünschenswert. Zumal der Stadtteil ganz dringend Kinderbetreuungsplätze brauche und geeignete Flächen bereits rar seien.

Mahlerhaus
Das Mahlerhaus. Foto: Unser Berg am Laim

Der Knackpunkt bei den offenbar äußerst schwierigen Verhandlungen dürfte das „Mahlerhaus“ selbst sein. Es ist zwar sehr hübsch anzusehen, aber im Inneren verwinkelt gebaut, mit steilen Treppen – und ohne Toiletten. Die Sanitäranlagen liegen im Nachbarhaus, das nicht mehr zum Erbe der Stadt gehört. Da das Haus unter Denkmalschutz steht, darf es nicht abgerissen werden. Ein entsprechender Umbau wäre aufwändig und kostspielig. Das erklärt zumindest ein wenig das Zögern der Stadt.

Der Bezirksausschuss hat übrigens vor einiger Zeit versucht, auch den Garten als Denkmal anerkennen zu lassen. Um ihn vor zusätzlichen Einbauten zu schützen. Doch das Stadtteilgremium scheiterte. Es handle sich hier nicht um einen „schützenswerten Kleinpark“, so die damalige Auskunft der Denkmalschutzbehörden.