Neubaugebiet Visualisierung

28. Mai 2018

Bitte nicht zu hoch und zu dicht – das hatten die Berg am Laimer bei der Bürgerbeteiligung deutlich gemacht. Trotzdem legt der Sieger-Entwurf fürs Neubaugebiet an der Truderinger Straße nochmal ein Schwung zusätzlicher Wohnungen obendrauf. Ein Vertrauensbruch gegenüber den Bürgern, schimpft die Mehrheit im Bezirksausschuss.

Von 750 bis maximal 800 Wohneinheiten war im Januar bei der Bürgerbeteiligung für das 8,3 Hektar große Grundstück die Rede gewesen. Schon das hatte den rund 150 anwesenden Nachbarn Sorgen gemacht. Kein zweites Neuperlach, kein weiteres Baumkirchen Mitte, so der dringende Appell damals an die Planer.

Siegerentwurf
Siegerentwurf. Foto: Unser Berg am Laim, Grafik: 03 Architekten

Nun wurde das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs für das Neubaugebiet vorgestellt. Der Sieger-Entwurf sattelt weitere Wohnungen drauf, geht von rund 860 Wohnungen aus. Eine Größe, die selbst Grundstücks-Ureigentümer Walter Rothenfußer aufstößt. „80 Wohnungen mehr, da habe ich noch ein wenig Reibung“, erklärte er bei der Vorstellung der Entwürfe im Planungsreferat. „Ab welcher Dichte ist ein Stadtviertel noch lebenswert?“ Rothenfußers Familie gehört das Gelände seit 150 Jahren. Einen Teil behält der Berg am Laimer weiterhin in seinem Besitz, den Rest hat er an die Büschl-Unternehmensgruppe verkauft. Der Investor übernimmt die Entwicklung des gesamten Areals.

Ralf Büschl sieht den Siegesentwurf positiv: „Es wird das Stadtviertel deutlich aufwerten.“ Architekt Michael Wimmer vom Münchner Büro 03Architekten schlägt fünf umbaute und somit lärmgeschützte Höfe vor. Er spiegelt damit quasi die gegenüber liegende Eisenbahner-Siedlung. Auch die Quartiersmitte liegt genau vis a vis des kleinen Vorplatzes der Eisenbahnersiedlung. Sie zieht sich wie ein Trichter durch die Siedlung zum Hachinger Bach auf der anderen Seite, begleitet von Läden und Kindertagesstätten in den Erdgeschosszonen.

Die Häuser sind durchgehend viergeschossig, mit zurückversetzten zweigeschossigen Dachaufbauten. Ein 15-geschossiges Hochhaus am Umlenkpunkt des Hachinger Bachs Höhe Hansjakobstraße, ein Hochhaus mit acht Geschossen soll den Eingang zur Quartiersmitte unterstreichen.

Neubaugebiet Visualisierung
Visualisierung aus Richtung Truderinger Straße. Grafik: 03 Architekten

Im Bezirksausschuss Berg am Laim hält man die Bebauung für zu massiv. So füge es sich nicht in die Umgebung ein. BA-Chef Robert Kulzer (SPD) hat jedoch die Hoffnung, bei der Nacharbeitung noch „ein paar Ecken“ abgeschliffen werden könnten, es nach Osten und Süden noch Reduzierungen geben könnte. Schließlich sei noch kein Gebiet genau so gebaut worden, wie es der Wettbewerb vorgeschlagen habe.

Bei CSU und Grünen herrscht vor allem Unverständnis darüber, dass von den Einwänden der Bürgerbeteiligung offenbar nichts Gehör gefunden hat.

„Wie kann man so mit den Bürgern und dem Verfahren umgehen“, schimpft CSU-Sprecher Fabian Ewald. Den Nachbarn habe man da eine deutlich andere Zahl an Wohnungen verkauft. Die Stadtteilpolitiker wollen jetzt massiv Nachbesserungen bei Dichte, Höhe und Freiflächenplanung einfordern. Denn das Wettbewerbsergebnis wird die Grundlage für den neuen Bebauungsplan für das Areal.