Gasheizwerk

13. Mai 2018

Der Plan der Stadtwerke für ein Gasheizwerk auf dem Michaelibad-Parkplatz wird vom Bezirksausschuss Berg am Laim einhellig abgelehnt. Sollte es keine sinnvolle Ersatzlösung am jetzigen Kraftwerk-Standort Nord in Unterföhring geben, um den mit Steinkohle betriebenen Block 2 abzuschalten, empfiehlt man in Berg am Laim, vom Bürgerentscheid Abstand zu nehmen.

Die Stadtwerke (SWM) sondieren derzeit in den Münchner Bezirksausschüssen die Möglichkeiten für mehrere Heizwerke als Ersatz für den Kohleblock in Unterföhring, der gemäß dem Votum des Bürgerentscheids Ende 2022 abgeschaltet werden soll. Etwa fünf bis sieben solcher Gasheizwerke bräuchte man, elf Standorte sind derzeit in der Prüfung. Einer davon auf dem Parkplatz am Michaelibad. Das Grundstück liegt zwar offiziell im Nachbar-Stadtteil Ramersdorf-Perlach, doch die Auswirkungen werden aufgrund der Randlage auch in Berg am Laim spürbar werden.

Die Stadtteilpolitiker äußerten sich kritisch bis entsetzt. Eine solche Industrieanlage gehöre einfach nicht mitten ins Wohn- und Erholungsgebiet; der vorgesehene Standort sei aufgrund Lage und derzeitiger Nutzung schlichtweg ungeeignet. Der Parkplatz sei schon jetzt ausgelastet, zu Freibad-Spitzenzeiten sorgen Parkplatzsucher in der gegenüber liegenden Siedlung für untragbare Verhältnisse.

Gasheizwerk
Wie hier in Neuperlach, könnte auch am Ostpark ein Gasheizwerk entstehen. Foto: Unser Berg am Laim

„Aberwitzig“ sei es, zwischen einer Siedlung mit Gartenstadt-Charakter und einem Park ein Kraftwerk mit bis zu 40 Meter hohen Kaminen setzen zu wollen, so Anton Spitlbauer (CSU). „Die Erholungsfunktion wäre nachhaltig gestört.“

Zumal der Betrieb des Heizwerks mit Emissionen wie Feinstaub und Stickoxiden verbunden sei, die im 500-Meter-Umkreis wieder auf den Boden fallen. „In diesem Radius liegen das Kleinkinderbecken, der Biergarten, der Ostpark und die Anwohner-Gärten.“

Obwohl in der Ablehnung einig, verwahrten sich die Grünen gegen die Aussagen zu Schornstein-Höhe und Stickoxiden. Da stoße jede Privatheizung mehr aus als dieses Gasheizwerk, argumentierte Brigitte Schulz (Grüne).

Am Ende gab es ein einstimmiges Nein zum Standort, gleichzeitig rief der BA die Stadtwerke auf, sich primär am Kraftwerk-Standort Nord um einen Ersatz für den wegfallenden Kohleblock zu kümmern. Sollte es keine sinnvolle Lösung geben, fordert der Bezirksausschuss mehrheitlich die politisch Verantwortlichen auf, das Ergebnis des Bürgerentscheids zu überdenken. Ob erst nach der Ein-Jahres-Bindung oder schon früher, stellte BA-Chef Robert Kulzer (SPD) frei. „Wäre diese Diskussion im Vorfeld geführt worden, wäre der Bürgerentscheid sicher deutlich anders ausgefallen.“ Man könne Wahlen nicht nur akzeptieren, wenn einem das Ergebnis gefalle, schimpften hingegen die Grünen.

Völlig ausgeklammert wurden die nur nebenbei bekannt gewordenen SWM-Pläne, am Michaelibad eventuell zusätzlich noch ein Geothermie-Kraftwerk zu errichten. In der Bauphase würde dafür etwa ein Hektar Fläche benötigt, zudem gäbe es für 12 bis 18 Monate Bohrlärm rund um die Uhr. „Für die Anwohner eine unzumutbare Situation“, so Spitlbauer.