Taktile Leitsysteme

18. Mai 2018

Beim Thema Barrierefreiheit besteht in Berg am Laim noch einige Luft nach oben: So zumindest der Eindruck im Bezirksausschuss, der in seiner aktuellen Sitzung ein ganzes Antragspaket einstimmig auf den Weg gebracht hat, um Menschen mit Behinderungen im Stadtteil das Leben zu erleichtern.

Gleich fünf Initiativen brachte CSU-Fraktionssprecher Fabian Ewald in das Lokalparlament ein.

Taktile Leitsysteme
Taktile Leitsysteme. Foto: Unser Berg am Laim

So sollen zeitnah sogenannte taktile Wegeleitsysteme mit Bodenindikatoren und weiteren akustischen und optischen Leitelementen an neuralgischen Punkten in Berg am Laim installiert werden, um Menschen mit Sehbehinderung im öffentlichen Raum die Orientierung zu erleichtern. Straßenkreuzungen, Bus- und Tramstationen sowie Fußgängerquerungen seien besonders wichtig.

Dies würde auch einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit für diese Menschen bedeuten. Viele andere Städte seien da bereits weiter.

Zweite Forderung vor Ort: Zur Verbesserung der Mobilität von Menschen mit Gehbehinderung, aber auch Senioren und Eltern mit Kinderwägen sollen die Gehwegkanten an Straßenkreuzungen und Fußgängerquerungen im Stadtbezirk überprüft werden und dort abgesenkt werden, wo erforderlich.

Bordsteinkante
Die Bordsteinkante als Barriere. Foto: Unser Berg am Laim

Bereits abgesenkte Bordsteinkanten, die aufgrund von Belastung nicht mehr ihrem Zweck entsprechen, sollen zudem wieder an das Straßenniveau angeglichen werden.

Im Quartier um den Piusplatz, aber auch an der Grünanlage an der Xaver-Weismor-Straße beispielsweise, würden noch besonders viele Barrieren bestehen, hat Initiator Ewald herausgefunden. Dies könne man heute nicht mehr hinnehmen.

Eine weitere Erleichterung könnte der Einsatz von Unterflurcontainern an Wertstoffinseln bringen, findet man vor Ort: Um Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, das tägliche Leben zu erleichtern, sei zu prüfen, ob die bestehenden Wertstoffcontainer durch sogenannte Unterflurcontainer ersetzt werden können, bei denen sich der eigentliche Container unter der Erde befindet und nur der Einwurfstutzen sichtbar ist.

Unterflurcontainer
Unterflurcontainer. Foto: Unser Berg am Laim

Die bisher von der Landeshauptstadt München eingesetzten Container seien nicht barrierefrei zugänglich. Grund: Ihre Einwurföffnungen liegen zu hoch, der Abstand zwischen den einzelnen Containern ist zu eng bemessen. Bei Unterflurcontainern sei das anders.

Dies habe noch einen positiven Nebeneffekt: So würde sich zeigen, dass Unterflurcontainer aufgrund der höheren sozialen Kontrolle weniger von Vandalismus und wilden Müllablagerungen betroffen seien.

Auch eine deutlichere Kennzeichnung von Behindertenparkplätzen wünscht man sich in Berg am Laim. Um ausgewiesene Behindertenparkplätze im Straßenbild besser sichtbar zu machen, so Ewalds Vorschlag, könnten diese beispielsweise durch eine durchgängige blaue Bodeneinfärbung optisch klarer hervorgehoben werden. In einigen polnischen Städten werde dies beispielsweise schon praktiziert.

Wert legt der Bezirksausschuss auf eine umfassende Barrierefreiheit am S-Bahnhof Leuchtenbergring. Damit dieser von allen Seiten aus bestmöglich barrierefrei zugänglich wird, müsse der mit der Realisierung der zweiten Stammstrecke geplante Fußgängersteg auch an den Ausgängen zu den Stadtteilen Berg am Laim und Haidhausen hin mit Aufzügen ausgestattet werden – nicht nur die Bahnsteige selbst. Auch die Lage des Steges sei hier zu überprüfen, ergänzte der Vorsitzende Robert Kulzer (SPD).

Kulzer identifizierte noch einen weiteren Problemfall: So sollten die Bushaltestellen der Buslinie 59 an der Ampfing- und Berg-am-Laim-Straße dringend mit Aufstellflächen versehen werden, um diese barrierefrei auszubauen.

„Die Verbesserung der Barrierefreiheit ist ein wichtiges Anliegen“, fasste Ewald zusammen. „Die Landeshauptstadt München hinkt hier anderen Städten leider hoffnungslos hinterher. Die Initiativen aus Berg am Laim haben daher Vorbildcharakter für ganz München.“