Bushaltestelle Rofanstraße

19. September 2017

Eine Busstation soll aus Berg am Laim heraus verlegt werden und der Bezirksausschuss wird darüber noch nicht einmal informiert? Dieses Vorgehen der Stadtverwaltung führte bereits vor der Sommerpause zu erheblichen Irritationen und großem Unmut im Berg am Laimer Lokalparlament.

Der Hintergrund: Im Rahmen der Fahrbahnsanierung der Waldstraße sollen auch die dort befindlichen Bushaltestellen barrierefrei hergestellt werden. Lediglich diese Information erhielt der Bezirksausschuss Berg am Laim im Rahmen einer zweiseitigen Anwohnerinformation des Baureferats kurz vor der Sommerpause – bis CSU-Fraktionssprecher Fabian Ewald von Anwohnern aus dem Bereich der Bushaltestelle „Rofanstraße“ selbst kontaktiert wurde. Ihr Bericht: Über Umwege hätten sie erfahren, dass bei Weitem nicht nur eine barrierefreie Sanierung anstehe. Mit dieser Maßnahme sollte, so die Pläne der Stadt, der nördliche Teil der Station gleichzeitig um rund 60 Meter in stadtauswärtige Richtung verlegt werden – aus Berg am Laim heraus auf Truderinger Gebiet. Dies sei erforderlich, da nur dort eine Bordsteinanhebung realisierbar sei, die auch für Gelenkbusse ausreichen würde.

Fieser Haltestellenklau? Nicht nur die städtische Informationspolitik, auch die Maßnahme an sich führten zumindest zu erheblicher Kritik im Bezirksausschuss, der unmittelbar einen Ortstermin einforderte.

Bushaltestelle Rofanstraße Plan
Die Pläne sahen vor, die Bushaltestelle in Trudering neu zu errichten. Foto: Unser Berg am Laim

 

Zwar wäre Barrierefreiheit grundsätzlich zu begrüßen. Aber: Eine Verlagerung der Bushaltestelle würde dazu führen, dass sich der ohnehin sehr große Abstand zur Bushaltestelle St.-Veit-Straße von nahezu 700 Metern nochmal verlängert, während sich der sehr geringe zur nächsten Haltestelle Gnadenwaldplatz von gut 300 Metern nochmals reduziert hätte. Ein deutlicher Nachteil für alle Anwohner der Waldstraße – gerade auch für Schulkinder und ältere Menschen, die dadurch eine Straße mehr überqueren müssten, befand der Berg am Laimer Bezirksausschuss. Und: Die Situierung der neu geplanten Haltestelle unmittelbar im Kreuzungsbereich sei gefährlich und unübersichtlich – insbesondere für die zahlreichen Schulkinder des Michaeligymnasiums und des Truderinger Gymnasiums, die die Waldstraße als Schulweg nutzen.

Außerdem: Nach bisherigem Stand befahre lediglich ein Gelenkbus pro Tag die Waldstraße, sodass auch eine kürzere Anhebung des Bordsteins den Zweck erfüllen würde. Diese sei auch an der bisherigen Stelle machbar.

All diese Argumente aus Berg am Laim konnten letztendlich auch die Kollegen aus dem Truderinger Bezirksausschuss überzeugen, die im Rahmen einer Eilentscheidung ihre ursprüngliche Zustimmung zum Vorhaben auf dieser Grundlage zurückzogen.

Erstes Ergebnis: Die Bushaltestelle bleibt zunächst wo sie ist, es soll nach anderweitigen Möglichkeiten für die Herstellung der Barrierefreiheit gesucht werden. Dadurch verzögere sich dies zwar – dafür werden jedoch Mittel für eine höher priorisierte andere Haltestelle frei, wie der Truderinger Ex-Stadtrat Georg Kronawitter (CSU) im Rahmen des Ortstermins bemerkte.

Zweites Ergebnis: In der ersten Sitzung nach der Sommerpause behandelt der Berg am Laimer Bezirksausschuss eine gemeinsame Initiative von Verkehrsausschusssprecher Hubert Kragler (Grüne) und CSU-Sprecher Ewald. Gefordert wird eine zusätzliche Bushaltestelle an der Waldstraße auf Höhe des Hochbunkers an der Sonnwendjochstraße, um den Abstand zwischen den Stationen St.-Veit-Straße und Rofanstraße zu reduzieren. Denn: Dass die Anwohner hier trotz ähnlicher Siedlungsstruktur nahezu die doppelte bzw. dreifache Distanz im Vergleich zu den weiteren Haltestellen in der Umgebung in Kauf zu nehmen haben, sei nicht nachvollziehbar.